Liebe Neuenhagener,
es fällt mir wirklich schwer, diese Worte aufzuschreiben: Ich denke, unser Plan einer neuen großen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe auf dem KWO-Gelände am Bahnhof Hoppegarten ist kurz davor zu platzen. Die Gemeindevertretung von Hoppegarten hat einer schnellen Schaffung von Baurecht ernsthafte Hindernisse in den Weg gelegt. Der Plan war, zügig, ohne große Konflikte, mit nur einer öffentlichen Auslegung die Satzung zu beschließen. Um leicht vorhersehbare Konflikte von vornherein auszuräumen, sollte die Verkehrserschließung vom S-Bahnhof her erfolgen, was auch ohne Probleme möglich ist. Genauso hatten die Verwaltungen des Mittelzentrums dies im September 2024 empfohlen.
Entgegen dieser Empfehlung hat die Gemeindevertretung Hoppegarten Ende November darüber diskutiert, eine Verkehrserschließung für die Schule über die Virchowstraße in die weitere Planung aufzunehmen. Dies erfordert umfangreiche Schallschutzgutachten und Verkehrsgutachten. Ohne eine genaue Verortung der Parkplätze und Gebäude, insbesondere der Sporthalle, sind solche Gutachten oft angreifbar. Eine genaue Verortung der Gebäude ist aber erst nach abgeschlossener Planung des Landkreises möglich, der seine Planung erst beginnen will, wenn Hoppegarten Baurecht geschaffen hat. Henne und Ei lassen grüßen. Dazu kommen schwierige Erwägungen zu den Lärmauswirkungen einer Vereinsnutzung der Sporthalle und des Sportplatzes in den Abendstunden, die sich nur schnell klären lassen, wenn man Verkehr und Stellplätze weg von den Wohnnutzungen der Virchowstraße anordnet.
Die Hoppegartener Gemeindevertreter wollen sich dem Vernehmen nach nicht von Neuenhagen vorschreiben lassen, wie die Erschließung der neuen Schule erfolgen soll. So schön, so gut. Aber ich darf die Hoppegartener Gemeindevertreter daran erinnern, dass es die Gemeinde Neuenhagen war, die 2022 auf ihre eigenen Pläne zur Errichtung einer Gesamtschule am Gruscheweg zugunsten des Hoppegartener KWO-Geländes verzichtet hat. Am Gruscheweg besteht seit Jahren Baurecht, geschaffen mit einem Bebauungsplan, der als Blaupause für den September-Vorschlag der beiden Verwaltungen ohne genaue Verortung der Gebäude Baurecht geschaffen hat, indem er Konflikte von vornherein vermied.
Ja, das KWO-Gelände ist der bessere Standort für eine weiterführende Schule wegen der S-Bahnnähe.
Aber. Wir müssen in Neuenhagen zur Kenntnis nehmen, dass aufgrund der durch die Gemeindevertretung geforderten Einbeziehung der Virchowstraße in die Verkehrserschließung noch lange nicht mit einem Bebauungsplanentwurf zu rechnen ist. Wenn dieser mit dem Inhalt einer Erschließung über die Virchowstraße vorgelegt werden sollte, werden Bürger und wir als Neuenhagener Verwaltung mit großer Wahrscheinlichkeit Einwendungen erheben müssen, weil eine verträglichere Variante (nämlich die Erschließung vom Bahnhof Nordseite über die Lindenallee) außer Acht gelassen wurde.
Es werden sich deswegen aus den vorhersehbaren Einwendungen Änderungsbedarfe ergeben. Diese werden eine Anpassung des Entwurfes und eine zweite Offenlegung samt Öffentlichkeitsbeteiligung erforderlich machen. Ein Satzungsbeschluss selbst im Jahr 2025 rückt damit in weite Ferne. Zur Erinnerung: Hoppegarten hatte sich gegenüber dem Landkreis im April dieses Jahres verpflichtet, bis Ende 2024 Baurecht zu schaffen.
Der Landkreis schafft bereits Fakten für Alternativen, nämlich die Aufstockung der Oberschulen in Fredersdorf und der Liese-Meitner-Oberschule in Strausberg, um den erwiesenen Bedarf anderweitig zu decken. Die langen Wege dorthin werden auch die Neuenhagener Schüler auf sich nehmen müssen.
Die Verantwortung für die nun drohende weitere Verzögerung oder gar ein endgültiges Scheitern trägt die Gemeindevertretung Hoppegarten. Sie erschwert durch ihren Vorstoß den Weg zur schnellen Schaffung von Baurecht.
Am Montag werde ich in Neuenhagen mit den Fraktionsvorsitzenden und mit der gesamten Neuenhagener Gemeindevertretung beraten. Wir müssen eine gute Lösung finden, denn es leiden am Ende unsere Kinder, die keine moderne Oberschule im Mittelzentrum mit fast 40.000 Einwohnern bekommen werden, wenn wir dies so weiterlaufen lassen. Eine Option, die ich auf den Tisch legen werde, ist unser Grundstück am Gruscheweg. Mit Baurecht für eine Oberschule und schon bestehender Dreifeldsporthalle.
Es ist wirklich schwer zu glauben. Da haben wir die Zusage vom Landkreis, eine Schule für Dutzende Millionen am idealen Ort zu bauen, die Schule steht im Schulentwicklungsplan des Landkreises und wir schaffen es, diese Chance wohlmöglich zu vergeben. Wer gute Ideen hat, kann sich gern bei mir melden.
Ihr Bürgermeister
Ansgar Scharnke
UPDATE 18.12.2024: In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 16.12.2024 wurde folgender Beschluss einstimmig gefasst.