Schatz unter der Straße


Verlegung einer Trinkwasserleitung DN 300 (Innendurchmesser 30 cm) im unterirdischen Rohrvortrieb / Foto: WSE

Schauen Sie doch auf einer Landkarte mal nach, wo Bordeaux liegt. Zieht man eine Luftlinie von der französischen Stadt am Atlantik bis Strausberg, so ist diese rund 1.300 km lang. Und diese Strecke entspricht der Länge sämtlicher Trinkwasserversorgungsleitungen des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE). Dieser „Schatz unter der Straße“ ist Grundvoraussetzung für Ihre Versorgung mit dem Lebensmittel Nummer 1 – Trinkwasser! - und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Damit es bei dieser Selbstverständlichkeit bleibt, wird vom WSE viel Aufwand bei der Instandhaltung betrieben. Jährlich investiert der WSE in sein weitverzweigtes Rohrnetz mehrere Millionen Euro, Tag für Tag sind viele fleißige Mitarbeiter im Einsatz, rund um die Uhr. 

Der Blick zurück

Bereits vor mehr als einem Jahrhundert bauten kluge Köpfe in unserer Region ein Versorgungssystem auf, das die Daseinsvorsorge für jedermann gewährleisten sollte. Ein städte- und gemeindeübergreifendes Verbundsystem der Trinkwasserversorgung war damals eine technische Pionierleistung.

Vor 100 Jahren versorgte ein 300 km langes Druckrohrnetz des Kreiswasserwerkes Niederbarnim (heute Wasserwerk Erkner) 50.000 Menschen in 8.700 Hausanschlüssen. / Foto: WSE
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Trinkwasser-Hauptleitungsnetz des WSE: Heute werden über 170.000 Menschen über ein Trinkwasser-Leitungsnetz von mehr als 1.300 km versorgt. / Foto: WSE


Der Weg des Wassers

Ein entscheidender Faktor für stets reines Wasser ist seine Bewegung – von der Förderung in den 62 Brunnen des WSE bis zu Ihren heimischen vier Wänden. Denn: Trinkwasser bleibt nur frisch, wenn es fließt. 

Der WSE fördert das Grundwasser – auch Rohwasser genannt – aus tiefen geologischen Schichten an die Oberfläche. Von dort wird es in eines der vier Wasserwerke des WSE befördert, wo dieses Rohwasser – beim WSE müssen lediglich Eisen und Mangan entzogen werden – zu Trinkwasser aufbereitet wird. In riesigen Speichern (Reinwasserkammern) verbringt das flüssige Elixier meist nur wenig Zeit, bis es ins Rohrsystem auf die Reise zu den Kundinnen und Kunden geschickt wird. Bestanden die Leitungen früher meist aus Blei, so werden diese mittlerweile aus beständigen Kunststoffen produziert. Für den nötigen Schwung auf seinem Weg sorgen fünf Druckerhöhungsstationen (DEST), insbesondere wenn Höhenunterschiede überwunden werden müssen. 

Einen gewissen Teil des Wasserweges können Sie oberirdisch nachverfolgen. Die Hinweisschilder sind jedem vertraut, doch für manchen nicht zu deuten. Aber die kleinen Tafeln weisen den Weg zu wichtigen Schlüsselstellen des Leitungsnetzes. Das blaue Schild etwa verweist auf den genauen Standort und den Durchmesser eines Schiebers (S). Das Trinkwasserteam des WSE freut sich, wenn die Schilder und die Schieber von Schnee, Hecken und Gras befreit und damit schnell zugänglich sind. Das ist im Falle einer Havarie auch für Sie wichtig, denn Wasser sucht sich immer seinen Weg – im Zweifel bis in Ihren Keller. 

Nicht kleckern, sondern klotzen

Mehr als 10 Mio. m3 Trinkwasser gelangen auf diese Weise Jahr für Jahr zur WSE-Kundschaft – dank stetem Zuzug in unsere Region ist die Tendenz steigend. Der Anschlussgrad ans Trinkwassernetz beträgt 99,9 %. Nur sehr wenige, meist abgelegene Gehöfte, pumpen (manchmal noch per Hand) das gebrauchte Wasser aus dem Boden.

Die Anstrengungen des WSE dienen Ihrer Versorgungssicherheit mit Trinkwasser. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Die Strategie „Zielnetz 2045“ formuliert anzupackende Investitionen, die langfristige Planungen der Wasserwirtschaft im Allgemeinen und des WSE im Speziellen berücksichtigen. 

Am 22. März ist der Tag des Wassers

Übrigens, der weltweit begangene „Tag des Wassers“ steht 2024 unter dem Motto „Accelerating Change“. Die beschleunigte Veränderung ist beim WSE deutlich spürbar. Neben sinkenden Grundwasserständen, stellt gerade die im Sommer immer häufiger werdende sprunghaft steigende Trinkwasserabnahme die Netzinfrastruktur vor Probleme. Während der WSE an einem Wintertag im Schnitt 21.000 m³ an Haushalte und Gewerbe liefert, schießt der Verbrauch an heißen Spitzentagen auf mehr als das Dreifache hinauf. Das sind mehr als 1.000 Liter an jedem der 60.000 Hausanschlüsse im WSE-Verbandsgebiet, das muss man sich mal vorstellen! Das bringt die technischen Anlagen an ihre Belastungsgrenzen. Auch deshalb sind wir alle auf eine bewusste Trinkwassernutzung angewiesen. 


Autorin: Sandra Ponesky, Unternehmenskommunikation Wasserverband Strausberg-Erkner