Ende September ist Seelow Austragungsort für ein Internationales Inklusions-Kegelturnier mit blinden und sehbehinderten Teilnehmern und ihren Betreuern.
Es ist schon eine Weile her, dass ein internationales Kegelturnier in der Region stattfand. Roland Bartelt, Leiter der Abteilung Behindertensport bei der SG Rot-Weiß Neuenhagen, erinnert sich da an das Jahr 2016. Doch in diesem Jahr soll es wieder einen internationalen Vergleich geben. Bartelt hat dazu Mannschaften aus der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Österreich und Kroatien gewinnen können. „Ich habe die jeweiligen Landesverbände angeschrieben und bin durchaus auf Interesse gestoßen“, sagt der 64-Jährige, der mit der Anlage des Kegelsportclubs in Seelow auch den passenden Austragungsort gefunden hat. Auch der Termin steht fest. Gespielt werden soll vom 27. bis 29. September.
Warum eigentlich in Seelow? Schließlich hat doch die SG Rot-Weiß Neuenhagen als Ausrichter selbst eine Kegelbahn. „Wir hätten uns auf der eigenen Bahn automatisch einen Vorteil verschafft“, erklärt Bartelt. Die Bahn in Neuenhagen sei eine Bohlebahn. International wird allerdings die Disziplin Classic-Kegeln, also auf einer glatten Bahn, gespielt.
Das Turnier trägt den Beinamen „Internationales Inklusions-Kegelturnier mit blinden und sehbehinderten Teilnehmern und ihren Betreuern“. Es wird also gemischte Mannschaften geben, die um attraktive Pokale wetteifern. Vier Spieler werden viermal 25 Kugeln werfen. „Wir werden uns intensiv vorbereiten und nach Möglichkeit auch in Seelow trainieren“, sagt Roland Bartelt, der sich zudem auf die Unterstützung des Vorstandsvorsitzenden der SG Rot-Weiß Neuenhagen, Ralf Langnickel, verlassen kann.
Eine solche Veranstaltung ist natürlich auch ein organisatorischer Kraftakt. Unermüdlich hat Roland Bartelt bei ganz unterschiedlichen Institutionen für das Turnier und dessen finanzielle Unterstützung geworben. Er hat Zusagen vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport sowie vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz bekommen.
Dass dieses Turnier für die Region wichtig ist, haben auch die Mitglieder des Lions-Clubs Strausberg erkannt. Sie sammelten Spendengelder und der derzeitige Präsident Vladyslav Samsonov überreichte einen symbolischen Scheck in Höhe von 1000 Euro an die Kegler. „Damit können wir die Unterbringung und Verpflegung der internationalen Gäste sicherstellen“, freut sich Bartelt. Samsonov, Geschäftsführer der odermedia GmbH, erinnerte in diesem Zusammenhang an die Geschichte des Lions Clubs. Der 31-Jährige erwähnt in diesem Zusammenhang Helen Keller, die im Alter von 18 Monaten infolge einer schweren Fiebererkrankung ihr Seh- und Hörvermögen verlor. Sie wurde später zu einer unermüdlichen Kämpferin für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Im Jahr 1925 nahm Keller an der Lions Clubs International Convention teil und appellierte an die Lions, sich als „Ritter der Blinden im Kreuzzug gegen die Dunkelheit“ einzusetzen. „Ich bin davon überzeugt, dass dieses Geld an die richtige Adresse geht und ich freue mich sehr, diese engagierten Menschen hier kennengelernt zu haben“, sagte Samsonov.
Text und Foto: Edgar Nemschok