Keiner der in diesem Jahr das Oktoberfest besuchte wird etwas von dem Jubiläum bemerkt oder gewusst haben, was sich am 14. September zum hundertsten Male jährte. Gemeint ist die Einweihung des Denkmals auf dem Platz der Republik, das an die im ersten Weltkrieg gefallenen Neuenhagener erinnert.
Einstimmig beschlossen wurde der Bau auf der Sitzung der Gemeindevertretung am 28. Februar 1924. Die Gestaltung übertrug man dem Architekten Richard Brodersen. Die Plastik, die den Kopf eines sterbenden Kriegers darstellt, wurde vom Bildhauer Georges Morin entworfen. Die gärtnerische Gestaltung der Anlage übertrug man der bis heute bekannten Baumschule Späth aus Berlin-Baumschulenweg. Am 18. April 1924, dem Karfreitag, erfolgte dann die Grundsteinlegung. Neben einer entsprechenden Zeremonie, bei der sich auch Angehörige der Gefallenen auf dem Platz eingefunden hatten, folgte die Ablage einer Urkunde unter dem Grundstein. Dieses Dokument enthielt neben den Namen der geehrten auch geschichtliche und gegenwärtige Angaben zum Ort, seiner Geschichte und zu seinen Einwohnern. Finanziert wurde der Bau, die gesammelten Spenden waren der damaligen Inflation zum Opfer gefallen, durch eine namhafte Schenkung und eine Bauübernahme. Diese erfolgte durch die „Bau- und Holzbearbeitungsgesellschaft mbH, vormals Liesegang“ und deren damaligen Geschäftsführern Henry Wadskjer und Fritz Liesegang. Letzterer hatte zum Denkmal einen privaten Bezug. Seine Schwester Dora Liesegang war als einzige Frau unter den in Stein verewigten Namen zu finden.
Die damals noch kleine Bühne vor dem Denkmal geht auf den Wunsch des Rektors Paul Miersch zurück. Dieser hatte sich einst von den Verantwortlichen eine kleine Freilichtbühne gewünscht für Gesangsdarbietungen, Vorführungen und die "Neuen Schule" (heute Goethe-Schule). Die Einweihung fand dann am 14. September 2024 statt. Der Platz war festlich geschmückt. Die örtlichen Gesangsvereine erschienen mit Darbietungen zwischen den Ansprachen des Ortspfarrers Superintendent a. D. Arthur Splittgerber und dem katholischen Pfarrer Joseph Siebener. Bürgermeister Max Thormann hielt die Weiherede und Enthüllte das Denkmal. Zapfenstreich und Deutschlandlied sowie eine Kranzniederlegung beendeten die Feier auf dem Platz.
Bereits 10 Jahre später wird der Platz bereits wieder umgestaltet. Die beiden Querwege, die den Platz optisch zerschnitten, wurden entfernt. Ebenso wurden die seitlichen Eingänge bepflanzt und ein einziger neuer Eingang geschaffen, der sich nahe dem Restaurant in der Wilhelmstraße – heute Professor-Zeller-Straße – befand. Zusammen mit dem neuen Zugang und dem natürlichen Anstieg des Platzes, wurde der Besucher quasi gezwungen leicht zum Denkmal aufblicken zu müssen.
Im Jahr 1948 erhält der Platz seinen heutigen Namen „Platz der Republik“. Zuvor hatte man ihn „Wolterplatz“, „Wilhelmplatz“ und „Platz der SA“ betitelt. In der DDR-Zeit sind es neben anderen Veranstaltungen hauptsächlich die Kundgebungen und Feierlichkeiten zum 1. Mai die hier stattfinden. 1989 wird die Anlage erneut verändert. Passend zum 40. Jahrestag möchte man ihm ein neues Aussehen geben. Mit diesem wird er dann im September 1989 den Neuenhagenern übergeben. Im Jahre 2010 ließ die Gemeinde das 7 Meter hohe und 15 Meter breite Denkmal komplett sanieren. Eine Beschädigung der rechten Namenstafel und der mittlerweile sehr schlechte Zustand des Denkmals hatten dieses erfordert. Mit Verwendung von Steinen aus dem Rüdersdorfer Museumspark wurden die Schäden beseitigt. Drei neue Granittafeln mit den Namen aller Gefallenen und eine vor jeder Platte angebrachte Acrylplatte zum Schutz vor Graffiti beschließen die Restaurierung.
Bis heute ist der Platz ein beliebter grüner Treff- und Ruhepunkt geblieben. In der heutigen Zeit ist er Veranstaltungsort bekannt und für das Heimatfest der Gemeinde, dem Oktoberfest, unabdingbar. Wenn er auch von seiner weiteren Bedeutung als Gedenkort mittlerweile abgerückt ist.