Sexuelle Gewaltübergriffe auf Frauen in der Öffentlichkeit – die kürzlich neu entflammte Diskussion um Frauenwaggons in öffentlichen Verkehrsmitteln – diesmal in Berlin –, zeigt die Relevanz des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen. Am 25. November wird auch in Brandenburg dieser Tag im ganzen Land begangen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeindeverwaltung Neuenhagen bei Berlin, Martina Butter, macht auch in diesem Jahr mit Informationsmaterial und einer Fahne im Eingangsbereich des Bürgerservice auf dieses gesamtgesellschaftliche Problem aufmerksam. Sie ruft dazu auf, sich bei derartigen Vergehen über die Hotline 116 016 Hilfe zu holen.
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zieht der Weisse Ring Märkisch-Oderland eine erste Bilanz: Bis zum 1. November 2024 betreute der Weisse Ring 68 Opferfälle im Landkreis Märkisch-Oderland. Davon richteten sich in 50 Fällen die Taten gezielt gegen Frauen. Besonders alarmierend: 31 Frauen waren dabei Opfer von sexuellem Missbrauch, 5 Frauen erlitten schwere Körperverletzungen, 5 weitere litten unter Stalking und 4 Frauen erlebten häusliche Gewalt.
Im Vergleich zu den Vorjahreszahlen, die mit insgesamt 52 betreuten Opfern, davon 27 weiblichen Betroffenen bereits besorgniserregend waren, zeigt sich dieses Jahr mit 50 Personen ein deutlicher Anstieg weiblichen Gewaltopfer.
„Die steigenden Zahlen von Gewalt gegen Frauen zeigen klar, dass wir von einer Entwarnung weit entfernt sind. Dabei wissen wir, dass sich Frauen häufig aus Angst oder Scham nicht bei der Polizei oder bei einer Hilfsstelle melden, wir vermuten daher, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist. Besonders die Zunahme von sexuellen Übergriffen ist beunruhigend.“ warnt Bernhard Grabietz, Außenstellenleiter des Weissen Ring Märkisch-Oderland.
Unterstützung auch ohne Anzeige
Menschen, die Opfer von Gewalt oder anderen Straftaten wurden, können sich jederzeit an den WEISSEN RING wenden – auch ohne vorherige Anzeige bei der Polizei. „Ein erstes Gespräch mit uns kann bereits entscheidend helfen, um Handlungsoptionen zu erkennen und Unterstützung zu bekommen. Die Daten behandeln wir dabei vertraulich.“, ermutigt Bernhard Grabietz Betroffene, Hilfe zu suchen.
Mit sieben Ehrenamtlichen steht der Weisse Ring Märkisch-Oderland aktuell Opfern von Straftaten zur Seite und führt Präventionsveranstaltungen durch. Die Organisation arbeitet dabei eng mit der Polizei, therapeutischen Angeboten, Schutzunterkünften und lokalen Beratungsstellen zusammen, um umfassende Unterstützung zu bieten. Der Außenstellenleiter richtet einen Appell an alle, die helfen wollen: „Der Weisse Ring finanziert sich ausschließlich über Spenden, dabei hilft man uns schon sehr mit einer Mitgliedschaft für 30 Euro jährlich. Wir würden uns sehr über weitere Mitglieder im Landkreis Märkisch-Oderland freuen.“
Informationen zur Mitgliedschaft: https://weisser-ring.de/unterstuetzung/mitgliedschaft