Auf dem ehemaligen Kleinbahngleis zwischen Hoppegarten und Altlandsberg will die Gemeinde Neuenhagen bei Berlin im Bereich Virchowstraße bis Gruscheweg einen etwa 1.900 m langen Radweg errichten. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fassten die Gemeindevertreter auf ihrer jüngsten Beratung am Montagabend. Gleichzeitig beauftragten die Gemeindevertreter die Verwaltung, für dieses Projekt umgehend die ingenieurtechnische Planung einzuleiten inklusive der notwendigen Gutachten und Fachbeiträge, die der Vertiefung der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2009 dienen sollen.
Denn seit 13 Jahren gibt es bereits die Idee dieses Radweges in der Gemeinde, die bislang jedoch wegen fehlender Fördermöglichkeiten in der Investitionsplanung immer wieder zurückgestellt wurde. Jetzt jedoch, da das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) des Landes Brandenburg zur Reaktivierung der Kleinbahntrasse für den Personenverkehr eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen möchte, sieht die Gemeinde Handlungsbedarf. „Die Neuenhagener Planungen für einen Radschnellweg auf der ehemaligen Bahntrasse werden im Rahmen der Ortsentwicklung als vorteilhafter angesehen und würden im Gegensatz zum Zugverkehr wichtige lokale Interessen verfolgen“, heißt es dazu in der Begründung des von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorschlages. Dieser Radweg könnte nämlich nicht nur die neue Grundschule am Gruscheweg und das Wohngebiet am Gruscheweg besser anbinden. Zugleich wäre er eine sinnvolle Radwege-Netzergänzung in der Gemeinde als attraktive Parallelverbindung zur stark befahrenen Rudolf-Breitscheid-Alle/Carl-Schmäcke-Straße hin zum S-Bahnhof Hoppegarten.
Entsprechend, so der mehrfach geäußerte Wunsch der Gemeindevertreter, solle dieses Vorhaben zügig vorangetrieben und nach Möglichkeit schneller als im Beschlussvorschlag vorgesehen im Investitionsplan 2025-2027 umgesetzt werden. Das Infrastrukturministerium sei außerdem über die Ausbauabsichten der Gemeinde in Kenntnis zu setzen, damit keine vertiefenden Studien für eine Reaktivierung der Bahntrasse für den Zugverkehr mehr vorgenommen würden, so der weitere Auftrag der Gemeindevertretung an den Bürgermeister. Gleichzeitig soll die Verwaltung in den Dialog mit den betroffenen Anliegern der Kleinbahntrasse treten, um die Akzeptanz für das Vorhaben zu erhöhen. Denn so mancher Anwohner der Fontanestraße oder des Horstweges könnte wenig begeistert davon sein, hinter seinem Grundstück statt der – teils verwilderten – stillgelegten Bahntrasse künftig einen Fahrradschnellweg zu haben, so die Befürchtung der Gemeindevertreter.
Insgesamt wird der Radweg nach jetzigen Kostenschätzungen rund 1,13 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen noch Grunderwerbskosten, denn einige wenige Abschnitte der 1965 stillgelegten Kleinbahntrasse muss die Gemeinde noch erwerben. Den Großteil der Flächen hat die Gemeinde jedoch schon vor etlichen Jahren von der Bahn gekauft.