Rathaus-Team von Świebodzin-Besuch begeistert


Die Messlatte für die Besuche aus den Partnergemeinden zum Neuenhagener Oktoberfest hängt seit vergangenem Samstag hoch. Świebodzins Bürgermeisters Tomasz Sielicki hatte zum Sommerabschlussfest geladen. Durch die Corona-Pandemie lag der letzte Besuch in der polnischen Partnerstadt schon mehrere Jahre zurück. „In diesen drei Jahren hat sich Świebodzin in jeder Hinsicht enorm entwickelt“, zeigt sich Bürgermeister Ansgar Scharnke begeistert. Neben dem Bürgermeister folgten auch Gunter Kirst, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Einrichtungen, und Arne Knospe, Fachbereichsleiter Hochbau, Gebäudemanagement und Bauhof, der Einladung in die etwa 22.000 Einwohner große Stadt.

Christus-König-Statue: Scharnke, Knospe ,Kirst (von links) 


Zunächst ging es zur monumentalen Christusfigur, der Christus-König-Statue, die im Jahr 2010 auf einem 16 Meter hohen aufgeschütteten Hügel errichtet wurde und inklusive der drei Meter hohen Krone 36 Meter misst. Damit ist das Monument ganze sechs Meter höher als die Christus-Statue in Rio de Janeiro. Die etwas mehr als anderthalb Stunden Fahrzeit entfernte Partnergemeinde glänzt schon beim Einfahren in die Stadt mit riesigen Industrieansiedlungen, die es vor drei Jahren noch nicht gab. Grund hierfür ist die sehr gute Verkehrslage, wo sich die polnische Autobahn A2 (West-Ost-Achse) und die Schnellstraße S3 (Nord-Süd-Achse) kreuzen. Dieser wichtige Knotenpunkt im Straßennetz Polens trägt dazu bei, dass sich dort viele Firmen ansiedeln. Auch Amazon hat sich dort ein Logistiklager errichtet. „Unsere polnischen Freunde blicken deshalb auf eine sehr gute Arbeitsmarktlage und die arbeitenden Eltern benötigen eben auch Kita-Plätze. Wir sahen eine kurz vor der Fertigstellung stehende neu errichtete Kita, mit 210 Plätzen“, berichtet Gunter Kirst, der in der Gartenstadt für die Kindergärten und Schulen zuständig ist. Bei der Berufsfeuerwehr erhielten die Neuenhagener einen interessanten Einblick in die Arbeit der Feuerwehr und konnten einen beeindruckenden Technik- und Fuhrpark besichtigen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen: Die Feuerwehr in Polen teilt sich in die staatlich organisierten Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren.

Eine Reise wert: Die Altstadt von Świebodzin mit Blumenpracht


Auch in der Stadt selbst wurde viel Neues errichtet: Wohnhäuser, das Kulturhaus bekam einen neuen Anbau und am Marktplatz mit dem historischen Rathaus wurden Häuser saniert. „Sehr auffallend und beeindruckend ist die Blumenpracht, die das Zentrum der Stadt prägt. Ob an den Laternen oder in großen Gefäßen, überall sind bunte blühende Blumen zu finden“, bringt Arne Knospe – in Neuenhagen auch mitverantwortlich für die Gestaltung der Kreisverkehre und Ortseinfahrten –, seine Eindrücke auf den Punkt. Die Neuenhagener Delegation nahm auch die vielen Bänke und Sitzgelegenheiten in der Stadt positiv auf. Zu Recht voller Stolz präsentierte im Bürgermeister Tomasz Sielicki den neu entstandenen Stadtpark. Auf acht Hektar Fläche entstand ein wunderschöner Park mit Spielplatz, künstlichem See und einer großen Aufenthaltsqualität. „Dieser Park würde in Deutschland jeder Landesgartenschau ebenbürtig sein und das Ganze ist wohl abends auch noch farbig illuminiert“, schwärmt Kirst.

Weiterentwickelt: Das Kulturhaus bekam einen neuen Anbau


Das Programm für die Gäste war sehr abwechslungsreich: Es ging zu einem Vereinsjubiläum des Vereins Klub Sportowy Ju-Jitsu Świebodzin. Dieser feierte sein 30-jähriges Bestehen und hatte aus diesem Anlass zu einem Seminar, an dem Vertreter anderer Vereine Wissen in den Kampftechniken vermitteln, eingeladen. Auf dem Sommerabschlussfest wurde zunächst ein Motorradtreffen besucht. Motorradklubs aus der ganzen Woiwodschaft (polnischer Verwaltungsbezirk als oberste Stufe der territorialen Gliederung in der Republik Polen) präsentierten nach einer Stadtrundfahrt dort ihre schweren Maschinen. Dabei wurde auch für einen guten Zweck Geld gesammelt und ein Blutspendebus war vor Ort. In Polen gibt es für die Blutspende zwar kein Geld, jedoch bekommen Angestellte einen freien Tag, wenn sie ihrem Arbeitgeber einen entsprechenden Nachweis vorlegen. Obendrein erhalten die ehrenamtlichen Spender Schokolade.

Große Bühne: Ansgar Scharnke und Gunter Kirst auf der Bühne des Sommerabschlussfestes. Mit dabei war auch Dorota Raffaelli-Mauder (buntes Outfit), die neben ihrer Tätigkeit in der Kita Rasselbande seit Jahren ehrenamtlich für die Gemeinde Neuenhagen als Dolmetscherin arbeitet. 


Zum Abschluss ging es zur großen Bühne. Die Mitarbeiter des Świebodzińskiego Domu Kultury, dem Kulturhaus, organisieren das gesamte Festprogramm und meisterten große logistische Herausforderungen. Auf der Bühne präsentierten sich Świebodziner Vereine, auch das in Neuenhagen vom Oktoberfest bekannte Blasorchester von Świebodziner Kulturhaus war mit dabei. Höhepunkt war der Auftritt der in Polen sehr bekannten polnischen Rock-Pop-Band Bajm, zu der am Abend 10.000 Besucher erwartet wurden.

Bei derlei vielfältigen Eindrücken, fällt das Fazit der Reisenden sehr positiv aus: Świebodzin hat sich eindrucksvoll entwickelt, die Stadt ist modern und lebenswert, sie profitiert erheblich von den Fördermöglichkeiten der Europäischen Union, die viele Bauvorhaben und u.a. auch den Feuerwehrfuhrpark, mit bis zu 85 Prozent der Kosten bezuschusste. In der ganzen Stadt erblickte die Delegation so gut wie keine Schmierereien oder Graffitis, es gab keine zerstörten Bänke oder anderweitigen auffälligen Vandalismus. Auch an den Verkehrsschilden, Straßenschildern Laternenpfählen gab es keinerlei Aufkleber, berichten die Eingeladenen aus der Gartenstadt.

100 Jahre altes Gastgeschenk: Tomasz Sielicki erhält von Ansgar Scharnke ein Bild deiner Stadtansicht von Świebodzin 


Für so viel Mühe bei der Präsentation ihrer Stadt konnten die Neuenhagener sich mit einem besonderen Gastgeschenk revanchieren. Es wurde ein Bild einer Stadtansicht von Świebodzin überreicht, das geschätzt etwa 100 Jahre alt ist. Dieses Bild erhielt die Gemeinde von einem Neuenhagener, dessen familiäre Vorfahren einst in Schwiebus, dem heutigen Świebodzin, lebten.