Städtepartnerschaft: Doppelter Austausch


Die Städtepartnerschaft zwischen Świebodzin und Neuenhagen konnte Corona-bedingt nun nach zwei Jahren Ende Juni  wieder mit Leben erfüllt werden. Hierzu trafen sich die Kita-Erzieherinnen – die in Polen Kita-Lehrkräfte heißen – beider Städte zu einem Erfahrungsaustausch in Neuenhagen. Ziel der Veranstaltung: Alle Teilnehmer sollten sich besser kennenlernen, Erfahrungen über die Abläufe in den Kindertagestätten des jeweiligen Landes austauschen und gemeinsame Handlungsspielräume ausloten.

Gestartet wurde im Saal des Bürgerhauses in vier fachlichen Themengruppen die mithilfe von Dolmetscherinnen für einen interessanten Dialog sorgten. Inhaltlich wurden die Themen durch die pädagogischen Fachkräfte der Neuenhagener Kindertagesstätten ausgearbeitet und vorgestellt. Angeregte Unterhaltungen gab es bezüglich der Organisation von Kindertagesstätten, der Förderung der Mehrsprachigkeit von Kindern, der Zusammenarbeit mit den Eltern, den Herausforderungen der pandemiebedingten Betreuung sowie der Fachkräftegewinnung. Neuenhagens bilinguale deutsch-polnische Kita "Kleine Sprachfüchse" konnte hierbei auf umfängliche Erfahrungen in der Förderung der Spracherziehung zurückgreifen. Überrascht waren die Neuenhagener von der Arbeit der polnischen Kita-Fachkräfte. Denn diese bereiten ihre pädagogische Arbeit täglich drei Stunden vor und auch nach. Nachdem der Betreuungsschlüssel aus Polen mit 25 Kindern auf eine pädagogische Fachkraft mit einer Assistenz bekannt wurde, verblasste der Neid schnell wieder. Nach einer Stärkung im „Haus der Senioren“ konnten die neu gewonnen Erkenntnisse noch einmal besprochen werden. Abschließend besichtigten alle gemeinsam die Einrichtungen Kita „Rasselbande“ und das „Haus der Begegnungen und des Lernens“. Die polnischen Kita-Fachkräfte interessierten sich vor allem für die Umsetzung der Arbeit mit den Kindern unter drei Jahren. Denn die Versorgung der unter drei jährigen Kinder gehört nicht zum Aufgabenfeld in polnischen Kindertagesstätten und war für sie daher von besonderer Bedeutung. Der bereichernde Austausch soll im September dieses Jahres in Świebodzin vertieft werden.

Austausch im Bürgerhaus Neuenhagen

Dass die Städtepartnerschaft lebt, zeigten auch die Senioren: So konnten Neuenhagener Senioren an drei Tagen Mitte Mai, die Partnerstadt Świebodzin besuchen. Die Świebodziner Senioren hatten eingeladen und im Rahmen des Projekts „Świebodzin gestern und heute“ erfuhren die Neuenhagener vieles über die Geschichte und Kultur der Partnerstadt, die bis 1945 auch zu Brandenburg gehörte. Nach einem Vortrag im Stadtmuseum gab es einen historischen Rundgang durch die Świebodzin. Auch am gerade erst erweiterten und sanierten Kulturhaus, in dem die Neuenhagener schon oft zu Gast waren, ging es vorbei. Als Geschenk überreichten die Neuenhagener Senioren ein Ginkgo-Bäumchen, das am letzten Tag des dreitägigen Besuches in Świebodzin im Kreise der polnischen und deutschen Senioren gepflanzt wurde. Der Bürgermeister von Świebodzin, Tomasz Sielicki, ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein und persönlich mitzuhelfen. Eine Tafel mit Datum und Namen wird zukünftig auf den „Baum der Freundschaft“ hinweisen. Für die Neuenhagener Senioren war diese Begegnung wieder ein schönes Erlebnis und ein Zeichen von gelebter Städtepartnerschaft.