Dass das Leben nicht immer in glatten Bahnen verläuft, wusste der Mann, der als Großer der deutschen Literatur nach nur einem Romanerfolg in die Annalen einging, selbst mehr als genug. Bereits als Kind zeichneten sich bei ihm charakterliche Eigenarten ab, die ihn als Sonderling auswiesen. Im Kreise seiner intellektuellen und musischen Familie fand er Förderung und Verständnis, außerhalb der häuslichen Geborgenheit blieb Anerkennung oft aus. Die lebenslange Beziehung zu den Schwestern und deren Familien bestätigt diese Verbundenheit. Als Familienoberhaupt und Vater eigener Kinder nahm Rudolf Ditzen später selbst die Rolle des begeisterten Gefährten seines Nachwuchses ein. Schließlich sind die wunderbaren Kindergeschichten aus seiner Feder nicht nur ein Produkt zum Broterwerb in politisch unsicheren Zeiten, sondern eine Hommage an Murkel, Mücke und Achim. Bis zu seinem Tod versuchte er sich um die gute klassische Bildung für die Großen zu bemühen.
Nach den zahlreichen Briefwechselausgaben der vergangenen Jahre erschien nun unlängst eine weitere Produktion: Das Hörbuch aus dem Dresdner Goldmund-Verlag präsentiert Fallada wieder als genauester Beobachter. „Portrait meiner Kinder“ entführt uns in die Familienidylle, die der Schriftsteller selbst zerstört hat. Meister der Gitarre, Frank Fröhlich, hat dafür die Stimmung eingefangen, die die Musik der dreißiger Jahre ausmachte. Zu erleben ist Frank Fröhlich open air mit seinem hinreißenden Programm am 21. Juli, dem 130. Geburtstag Falladas, im Theatron am Rathaus Neuenhagen um 19 Uhr.
Kartenvorbestellungen über die Anna-Ditzen-Bibliothek Neuenhagen, Tel. 03342/1578821
Autorin: Stefanie Reich ist Leiterin der Anna-Ditzen-Bibliothek Neuenhagen