Fallada-Haus Neuenhagen
Den einzigen Fallada-Gedenkort in Brandenburg gibt es seit 21. Juli 2021 in der Gemeinde Neuenhagen bei Berlin. Das frühere Wohnhaus des Schriftstellers, in dem er in den Jahren 1930 bis 1932 lebte und seinen Weltbestseller „Kleiner Mann – was nun?“ schrieb, hat die Gemeinde angemietet und hier eine Ausstellung über Hans Fallada eingerichtet.
In dem kleinen Reihenhaus mit rund 54 Quadratmeter Wohnfläche wird nicht nur das schriftstellerische Wirken des Autors, der mit bürgerlichem Namen Rudolf Ditzen hieß, gewürdigt. Auch die Lebensumstände der Familie in ihrer Neuenhagener Zeit werden näher beleuchtet. Im damals noch beschaulichen Berliner Vorort fand Fallada die notwendige Ruhe zum Arbeiten – immer unterstützt von seiner Frau Anna, die sich um Haus und Garten und den gemeinsamen Sohn Ulrich kümmerte. Doch auch Fallada selbst erkundete tagsüber häufig mit seinem „Murkel“ den neuen Heimatort. Dies brachte ihm, der meist in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden arbeitete, im Dorf den Ruf des „armen Arbeitslosen mit Kind“ ein.
Die drei Zimmer des Reihenhauses im heutigen Falladaring 10 hat die Gemeinde thematisch gestaltet. So wird im Wohnzimmer, das der Besucher gleich zu Beginn betritt, das Wirken des Schriftstellers in Bezug zur Entwicklung der Gemeinde gesetzt. In der Küche finden sich typische Ausstattungsgegenstände der damaligen Zeit, aber auch Rezepte aus dem Kochbuch der Familie Ditzen. Im Treppenhaus ins Obergeschoss hängen zahlreiche historische Aufnahmen aus Neuenhagen, während im Kinderzimmer Fallada als liebevoller Vater und Autor verschiedener Kinderbücher dargestellt wird. Im Arbeitszimmer sind die wichtigsten Lebensstationen von Rudolf Ditzen, aber auch seine literarischen Werke aufgeführt. Auf einem alten Grammophon kann eine besondere Rarität abgespielt werden: eine Tonaufnahme der „Comedian Harmonists“ zum Film „Kleiner Mann – was nun“, der damals von den Nazis verboten wurde. Natürlich gibt es im Fallada-Haus auch jede Menge Bücher, die das Team der Anna-Ditzen-Bibliothek Neuenhagen über viele Jahre gesammelt hat. Filme über den Autor sind ebenso zu sehen wie eine alte Remington-Schreibmaschine – ein ähnliches Exemplar, wie es Fallada einst nutzte. Zitate aus Briefen und zahlreiche Fotos aus dem Leben der Familie – freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Fallada-Archiv und dem Fallada-Haus in Carwitz – machen das Leben der Ditzens für Interessierte nacherlebbar.